Lange, kalte Winternächte, ein warmer, gemütlicher Platz – nein nicht am Feuer – aber in geselliger Runde und ein paar gute Spiele. Das klingt doch gut, oder? Daher freue ich mich stets Anfang des Jahres auf das Spielefest in Nürnberg. Dort werden einem nicht nur Neuheiten vorgestellt, sondern auch eine große, tolle Auswahl an Spielen. Von kurzweiligen Kinderspielen bis hin zu komplexen Kennerspielen, bzw. „Worker Placement-Szenarien“ mit viel Material ist alles dabei. In der beliebten Runde „Messeneuheiten unter der Lupe – mit Heiner Wöhning“ erfährt man die neuesten Trends: es wird (wieder) „Just for fun“ – einfach zum Spaß an der Freud – gespielt. Dabei ist der Team-Spirit wichtig, was heißt: man spielt als Gruppe gegen das Spiel (und oft auch gegen die Zeit), wie etwa in den „Exit“-Spielen. Out sind Zählleisten am Rand. Ja und die Retro-Welle ist noch nicht abgeebt, also altbekannte Spiele(muster) neu aufzupeppen. Nicht immer zwingend besser als das Original …
Nun was gab’s zum (An-)Spielen? Im KurzTest:
> Gier (kurzweiliges Kartenspiel für 2-5 Spieler, ab 8 Jahren von AMIGO): tatsächlich ein kurzweiliges Kartenspiel, bei dem man seinen Mitspielern Karten von der Hand klaut um damit seine Sammlung zu vervollständigen. Aber nicht zu viele – sonst ist’s vorbei mit der Klauererei. Witzig!
> Karuba Junior (Kurzweiliges Legespiel für 1-4 Spieler, ab 4 von HABA): für das Kind in uns und vor allem für das Kind bei uns am Tisch etwas einfaches. Wir befinden uns auf der Insel Karuba, mit Anlegekarten können wir Schätze finden oder den Tiger… Schönes Material – macht auch Großen Laune. [Karuba hätte uns noch gereizt – war aber nicht greifbar… auf die Merkliste damit]
> Lost&Found (Merkspiel für 2 – 6 Spieler, ab 5 Jahren von Game Factory): Es könnte im Fundbüro spielen, so kunterbunt wie die Dinge auf den Karten angeordnet sind. Diese Dinge merken – Karten umdrehen und das neue Ding finden. Uf. Anstrengend.
> Sau-Mau-Mau (Neuheit aus dem „Retro-Eck“, für 2-5 Spieler, ab 8 Jahre von Ravensburger): Handkarten mit denen man Mau-Mau spielt und zugleich noch auf Rennschweine wettet, die am Spielbrett auf der Rennbahn entlangwetzen… Witzige Illustrationen auf dem Spielfeld – was die Hühner dort so alles machen…
Kennt Ihr Bananagram? Wir nun auch 😉 Gegeneinander, also jeder für sich, machte es uns weniger Spaß als ein gemeinsames Raster zu legen. Die Verpackung ist witzig.
Mangrovia (einfaches Worker-Placement-Spiel für 2-5 Spieler, ab 10 Jahren): das klingt gut, oder? Nach Wasser, Sonne, Wald und Sand – und genau dort befinden wir uns und wollen Hütten bauen, die möglichst viele Punkte bringen. Dazu gibt es Karten und Amulette, die man sammeln kann. Der Startspieler wechselt, die Übersicht bleibt dennoch über das Bötchen, das von Anleger zu Anleger fährt – die Anleger geben die verschiedenen Aktionen vor. So entsteht ein schöner Spielfluss, etwas Glück braucht man, etwas Taktik schadet auch nicht. Schönes Spielmaterial aus Holz.
Als kurzes Zwischenspiel gab es ein Quiz mit Fragen von Feinschmeckern… 50 Karten mit je 3 Fragen und Antworten – ob zur „Königien der Gewürze“ oder dem „Flip“.
Safe House (Exit-Spiel gegen die Zeit für 2 bis 4 Spieler, ab 12 Jahren): Ein Setting, wie in einem Krimi: wir befinden uns in einem Hotel – im Zimmer 1904 ist etwas schreckliches geschehen – wir (alle Spieler als Team) waren Zeuge und müssen fliehen – zum titelgebenden Safe House. Das Spielfeld erstreckt sich über 5 Buchseiten, gelaufen wird mit erfüllten Kartensets und vor allem gegen die Zeit: genau 30 Minuten werden mit der Sanduhr abgemessen. Absprachen unter den Spielern sind erlaubt – aber nicht zu genau… dies macht die Sache nicht einfacher. Zusätzlich können noch Täter, Motiv und Tatwaffe herausgefunden werden.
Nomaden: Legends of Luma (Sammelspiel für 2-5 Spieler, ab 8 Jahren) Lagerfeuerromantik, Geschichtenerzähler und starke Gebräue bilden die Grundlage des Spiels. Fetzen von Sagen, Liedern und Geschichten schwirren umher und sollen eingesammelt werden. Die Spielsteine werden ums Feuer platziert und auch bewegt, Punkte gesammelt, die dann gegen Geschichtenteile eingetauscht werden können.
Pioneers (schönes Spiel für 2-4 Pioniere, ab 8 Jahren): wir erschließen Amerika mit der Postkutsche, bauen Wege oder müssen Wegzoll zahlen um von Ort zu Ort zu gelangen. Der Spielplan erinnert etwas an ein verwandtes Bahnspiel – auch das schöne Material ist teils ähnlich. Die Cowboyhüte sind jedoch echt schick! Der Ablauf ist schnell gelernt, aber dann… welche Straße baut man, welche Kutsche nimmt man und wie bekommt man am geschicktesten seine Pioniere in die Orte, um Siegpunkte zu erspielen? Schneller als man denkt ist das Spiel dann auch schon wieder rum. Etwas Glück ist dabei, dann aber auch einiges an Taktik – besonders bei wenigen Pionieren am Spielbrett.
Karuba – Das Kartenspiel (Kartenlegespiel für 2 bis 6 Entdecker, ab 8 Jahren): Vier Forscher suchen vier Schätze in vier Tempeln auf einem 4×4-Karten-Feld – da ist nicht viel Platz. Zudem kommen auch gar nicht alle Karten aufs Feld, denn dem Legen kommt ein Kartenstechen voraus. Ein kurzweiliges, dennoch komplexes Spiel – denn die Wege der Forscher sollten sich nicht kreuzen, am Weg liegende Edelsteine jedoch möglichst eingesammelt werden.
Takenoko (für 2 bis 4 Gärtner, ab 8 Jahren): ich bin entzückt. Eine Spielanleitung, die mit einem Comic beginnt, dann so ein süßer Panda und der Gärtner. Der Bambus steht eins A – tolles Spielmaterial aus Holz und Karten. Der Panda – ein Geschenk des Kaisers von China – muss in den japanischen Gärten gepflegt werden. Dazu legt der Gärtner Bambusgärten an – in bestimmten Mustern, wässert die Pflanzen damit sie wachsen und der Bär futtern kann. Dies sind grob die Aufgaben des Spielers, der diese über Kärtchen bekommt. Dazu kommt noch das Wetter: ein Würfel, der über Gewitter, Regen oder Sonne – und damit verbundene Aktionen entscheidet. Es gibt noch Verbesserungsplätchen (schneller Wachstum, Pandaschutzzaun … ) Ein rundum schönes Spiel, mit logischen Regeln und tollem Material.